01.08.2017

Ernteeinbußen in Europas Obstbau

Wo es nicht gelang, Obstkulturen durch geeignete Maßnahmen wie z.B. eine Frostschutzberegnung oder Windmaschinen vor den Spätfrösten im Frühjahr zu schützen, sind häufig große Schäden entstanden
Foto: Kühlwetter

Massive Ernteeinbrüche im europäischen Obstbau bereiten den Produzenten, der verarbeitenden Industrie und dem Handel Sorgen. Wie der Bundesverband der obst-, gemüse- und kartoffelverarbeitenden Industrie (BOGK) am vergangenen Freitag (28.7.) mitteilte, müssten laut ersten Erhebungen im Vorjahresvergleich erhebliche witterungsbedingte Schäden im Obstbau in Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Österreich und Polen sowie anderen europäischen Ländern befürchtet werden.

Allein bei Sauerkirschen sei mit einer um 60 % bis 70 % verringerten Produktion zu rechnen. Die Erdbeerernte falle voraussichtlich um 30 % und die Himbeererzeugung um 20 % geringer aus als 2016. Bei Pflaumen sei ein Rückgang um 65 %, bei Heidelbeeren sogar um bis zu 85 % sowie bei Rhabarber und Johannisbeeren jeweils um die Hälfte zu erwarten, berichtete der Verband. Enorme Verluste gebe es voraussichtlich auch bei Äpfeln. Genaue Zahlen hierzu lägen aber noch nicht vor.

Die fruchtverarbeitende Industrie in Europa sei sehr besorgt über die Entwicklungen auf dem Markt, so  der BOGK. Als Folge der Verknappung seien erhebliche Preissteigerungen bei Rohfrüchten und früchtehaltigen Endprodukten zu befürchten. Produzenten und Handel droht damit laut Einschätzung des Verbandes ein „extrem schwieriges Jahr“, auch wenn sich der genaue Umfang der Ernteeinbußen noch nicht ganz genau feststellen lasse. Exakte Zahlen kämen frühestens im Herbst.

Allerdings sei schon jetzt klar, dass die geringen Menden die Branche weiter unter immensen Druck setzen würden. Der Obstbau in Europa hat in diesem Jahr unter verheerenden Wetterkapriolen gelitten. So kam es in vielen Ländern zu Störungen der Blühphase, je nach Region entweder durch Fröste, Dauerregen oder Hitzewellen.

AgE