Bild.de: Deutsches Gemüse wegen Mindestlohn vor dem Aus
Zoff um unser Gemüse! Der Vorsitzende der Agrarministerkonferenz fordert: keine Mindestlohnerhöhungen für Saisonarbeiter. Und wenn doch? Dann stehe der deutsche Ackerbau vor dem Ende.
Spargel aus Beelitz, Erdbeeren aus der sonnigen Rheinebene und Gurken aus dem Spreewald: So kennen und schätzen das die deutschen Verbraucher. Doch Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk (64, CDU) sieht diese deutschen Erfolgsgeschichten in akuter Gefahr! „Bereits heute importieren wir 70 Prozent und erzeugen nur noch 30 Prozent selbst. Da müssen wir dringend Einhalt gebieten. Deshalb brauchen wir beim Mindestlohn Differenzierungen.“
Heißt: Wenn der SPD-Vorschlag eines Mindestlohns von 15 Euro in den Koalitionsvertrag aufgenommen werde – so der Minister – dann solle das nicht für Saisonarbeiter gelten.
Südwest-Jusochef Daniel Krusic (27, SPD) ist empört, spricht gegenüber BILD von Dumpinglöhnen: „Statt auf die hart arbeitende Bevölkerung ‚draufzuhauen’, sollte er sich für echte Lösungen einsetzen: Bauern brauchen strukturelle Unterstützung und weniger Bürokratie.“
Die Forderung der SPD: „Nicht weniger, sondern mehr Mindestlohn.“
Etwa 300.000 ausländische Saisonarbeiter reisen jedes Jahr in die Bundesrepublik ein. Sie helfen den Landwirten bei der Ernte, zum Beispiel beim Spargelstechen. Zumeist kommen sie aus Rumänien. Doch überall in Osteuropa steigt das Gehaltsniveau. Es wird also immer schwieriger, Freiwillige zu finden!
Zugleich ist der Ackerbau rückläufig. Im Spreewald schrumpfte die Anbaufläche von Gurken deutlich, das größte Unternehmen „Spreewaldhof“ stellte am Standort Golßen jüngst die Produktion ein. Beim Spargel verringerte sich die Erntemenge zwischen 2018 und 2023 um mehr als 15 Prozent.
Politische Antworten auf die Krise sind also gefragt!
Von Mittwoch bis Freitag könnte der Gemüse-Zoff in Baden-Baden weitergehen – dort findet die Frühjahrskonferenz der Agrarminister statt. Peter Hauk hat in diesem Jahr den Vorsitz inne.
Quelle: Bild.de