20.02.2025

Gemüsepflanzenbetrieb West Plant aus Maasbree offenbar insolvent

West Plant produziert sowohl Erdbeer- als auch Freilandgemüsejungpflanzen
Foto: Valenta

Wie die niederländische Fachzeitschrift Groenten & Fruit berichtet, ist der Gemüsepflanzenbetrieb West Plant aus Maasbree pleitegegangen. Eine Schadensersatzklage aus dem Jahr 2007 scheint dem Unternehmen den Garaus gemacht zu haben. Bei der Lieferung von Bio-Gemüsepflanzen kam es zu Fehlern. Dem deutschen Bio-Anbauer wurden in einem außergewöhnlichen niederländischen Gerichtsprozess kürzlich zehn Jahre Schadensersatz zugesprochen.

Am Dienstag, den 14. Februar, erklärte das Limburger Gericht West Plant Limburg BV für bankrott. Laut dem zuletzt eingereichten Geschäftsbericht erwirtschaftete das Unternehmen im Jahr 2023 einen Verlust von 6,0 Millionen Euro (nach Steuern), verglichen mit einem Gewinn von 1,2 Millionen Euro im Jahr zuvor. Die Bilanzsumme beträgt 25,0 Mio. €, davon sind 13,0 Mio. € Eigenkapital. Dieses Eigenkapital ist im Jahr 2023 stark gesunken.

Das Betriebskapital von West Plant Limburg B.V. betrug zum 31. Dezember 2023 2,7 Millionen Euro negativ. Der Fortbestand des Unternehmens hänge bereits jetzt in hohem Maße von der Kreditbereitschaft der Kreditgeber ab, schrieb der Wirtschaftsprüfer. Auch die Angelegenheit mit den falsch gelieferten Bio-Pflanzen sei geklärt, so der Buchhalter.

Edeka-Entscheidung wird zum Verhängnis

Anfang 2024 kam es allerdings zu einem neuen Berufungsurteil. In dem Fall geht es um Bio-Gemüsepflanzen, die 2007 an einen Gärtner in der Pfalz geliefert wurden. Als beim Gärtner festgestellt wurde, dass die Pflanzen mit Pflanzenschutzmitteln behandelt worden waren, kündigten Kunden wie Edeka und Lidl die Geschäftsbeziehung mit dem Gärtner. Auch nachdem Edeka im Jahr 2008 die Wiederaufnahme des Einkaufs versprochen hatte, blieb für Erzeuger die Tür zu Edeka verschlossen. Diese Entscheidung der deutschen Supermarktkette erwies sich für das Geschäft des Erzeugers und nun auch für West Plant als fatal.

Andere Vertriebswege waren offenbar nicht möglich. Die Bank beendete ihre Geschäftsbeziehung mit dem deutschen Anbauunternehmen im Jahr 2008. Nach der Insolvenz des deutschen Anbauers hat der deutsche Insolvenzverwalter sein Augenmerk auf West Plant gerichtet. Vor einem Jahr sprach das Berufungsgericht in Den Haag dem deutschen Insolvenzverwalter des Anbauunternehmens einen enormen Schadensersatzanspruch für den Zeitraum von 2007 bis 2016 zu. Der Anbauer habe durch den Fehler von West Plant über all diese Jahre hinweg einen Schaden erlitten, urteilte der Berufungsrichter. Das war eine bemerkenswerte Aussage, denn offenbar gab es noch andere Bio-Käufer bzw. konventionelle Käufer.

Harter Kampf

Bei seiner Erwägung berücksichtigte der Richter auch den Rechtsstreit. Als sich der Rechtsstreit um die offenen Rechnungen im Jahr 2008 verschärfte, konnte sich der deutsche Bio-Anbauer nicht mehr auf andere Vertriebskanäle konzentrieren. Das bedeutete das Ende seines Unternehmens. Der Anbauer behauptet, er habe bis 2016 keine Gelegenheit gehabt, sein Geschäft wieder aufzunehmen, weshalb der Richter ihm die Forderung in Millionenhöhe über einen Zeitraum von zehn Jahren zusprach.

Forschung zum Fortschritt der Kultivierung

Für Freilandgemüse- oder Erdbeerbauern könnte eine Insolvenz des Pflanzenzüchters gravierende Folgen haben. Ob ein Unternehmen betroffen ist, kann laut Vertriebsorganisation ZON von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich sein. Das Büro des Kurators Van Brink teilte in einer kurzen Antwort mit, dass derzeit eine Bestandsaufnahme durchgeführt werde, ob die Lieferung von Gemüsepflanzen wie gewohnt fortgesetzt werden könne. Ein Mitarbeiter des Westwerks gibt an, dass die Arbeit zum jetzigen Zeitpunkt (Mittwoch, 19. Februar) wie gewohnt weitergehe.

Quelle: Groenten & Fruit

Original-Meldung: https://www.gfactueel.nl/groenteplantenleverancier-failliet-na-enorme-claim-bioteler/